Antwort auf den Leserbrief „Wir müssen aufwachen“ – ‚Schweriner Blitz am Sonntag‘ vom 29. Juni 2025.
„Meine Parteigenossen und ich lehnen es ab, auch nur einen einzigen Tropfen deutschen Blutes, das uns lieb und teuer ist, für die Eroberung fremder Völker zu vergießen.“ So Adolf Hitler 1934. „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.“ So Walter Ulbricht unmittelbar vor dem Mauerbau in Berlin 1961. „Es nutzt kein Streit über Völkerrecht. Die NATO-Osterweiterung bedroht die Sicherheit, nicht nur der RF.“ So ein Leserbriefautor mit offensichtlichem Dauerabonnement beim „Schweriner Blitz am Sonntag.“
Bleibt nachzutragen, dass erstens mit RF offensichtlich die Atommacht der russischen Föderation gemeint zu sein scheint, die die Achtung der Souveränität der Ukraine im Budapester Memorandum völkerrechtlich zugesichert hat. So gesehen lohnt sich der Streit um das Völkerrecht sehr wohl. Zweitens lohnt auch ein Streit über die vielen so genannten ‚Fakten‘ in diesem Artikel, denn dessen Angaben sind wesentlich anders zu bewerten als ein „Verhalten wie Kleinkinder, die sich gegenseitig ans Schienbein treten.“ Denn hier geht es um kein ‚Spiel‘. Dieser Vergleich verbietet sich! Es geht um täglichen Terror gegen die Zivilbevölkerung eines souveränen Landes, das sich ein korrupter und zu allem entschlossener Diktatur unter allen Umständen unterwerfen will. Profit und Ausbeutung, Rohstoffe und Landgewinn – all das soll verschleiert werden durch angebliche Bedrohungen durch Länder an der Grenze zur russischen Föderation.
Wäre es nicht so tragisch, könnte man einen Lachkrampf bekommen angesichts der Behauptung, dass Länder wie Finnland, Schweden und die baltischen Staaten die Atommacht Russland bedrohen. Man sehe sich nur einmal die Größenverhältnisse bei den Einwohnerzahlen an. Ähnlich skurril sieht es mit dem Wahrheitsgehalt aller anderen Aussagen in diesem Leserbrief aus, angefangen von den angeblichen Toten im Donbass, dem so genannten ‚Maidanputsch‘ oder der angeblichen NATO-Osterweiterung.
Nur: Das alles ist buchstäblich todernst – und eben nicht lächerlich. Weil der Ausweg aus diesem Krieg so einfach ist – Sofortige Waffenruhe, vollumfänglicher Rückzug aller russischen Truppen aus der souveränen Ukraine und Zahlung sämtlicher Reparationsleistungen durch den Aggressor sowie die internationale strafrechtliche Verfolgung der Kriegsverbrecher – darum wird reflexartig der Vorwurf der Naivität gegenüber ‚westlicher Propaganda‘ immer wieder bemüht.
Ebenso die Mär von der „‚Entnazifizierung‘ des Kiewer Regimes“. Doch eine Lüge wird nicht wahr, auch wenn sie noch so häufig wiederholt wird. Die Wahrheit lässt sich weder vertreiben noch wird man sie aus der Welt bomben können. Auch nicht mit russischen Streubomben oder Hyperschallraketen, deren Name zynisch ‚Dolch‘ heißt. Es gab schon einmal eine ‚Dolchstoßlegende‘. Hoffentlich finden heutige Unwahrheiten nicht ebenso viele ‚gläubige Jünger‘. Die Sorge scheint umso berechtigter zu sein angesichts der Erfahrungen in „Agitation und Propaganda“, die offensichtlich (noch immer) reichlich vorhanden sind.
Hintergrundbild von Serghei Topor auf Pixabay