Pilger der Hoffnung 1

Wochenimpuls Januar 2025-5

Analyse

Der neue amerikanische Präsident ist gar nicht ‚neu‘. Seine Parolen und Drohungen sind altbekannt aus seiner ersten Amtszeit. Sie hat ihrerseits schon für reichlich Verwirrung gesorgt hat. Das gleiche gesellschaftliche Spiel wiederholt sich: Drohungen, Prahlerei, persönliche Beleidigungen, Herabsetzungen. Wir leben in Zeiten, in denen man kaum mehr unterscheiden kann zwischen oben und unten, rechts und links, wahr oder falsch. Wie denn auch, wenn von reichen und einflussreichen Männern die Lüge, die Beleidigung ‚salonfähig‘ gemacht wurden und werden. Da äußert beispielsweise ein Professor, dem es in Deutschland leidlich gut zu gehen scheint, in einer Rundfunksendung mit dem Titel „Redezeit“, unverhohlen die Meinung, es wird nur Frieden in der Ukraine geben, wenn Gebiete dauerhaft dem Aggressor überlassen werden. Mir tat nicht nur eine ukrainische Bürgerin leid, die mit tränenerstickter Stimme sagte, dass es für sie unerträglich ist, so etwas zu hören. Sie erinnerte daran, dass ihr Land die eigenen Atomwaffen vollständig dem Nachbarn überließ und im Gegenzug Sicherheitsgarantien erhielt, die am Sitz der UNO hinterlegt wurden. 

Im warmen Wohnzimmer ist es einfach

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Bürgerin aus der Ukraine es unerträglich fand, wenn jetzt der Hinweis aus dem ‚warmen Wohnzimmer‘ gegeben wird, doch endlich einem verurteilten Kriegsverbrecher das zu geben, was er mit brutalem Terror sich schon einverleibt hat. Man hätte doch auch Vorteile durch billiges Öl und Gas. Kein Wort, zur bestialischen Zerstörung von ziviler Infrastruktur, vom Weltkulturerbe – Beispiel Odessa – kein Wort mehr von Mariupol, von Melitopol, von Butscha, kein Wort davon, dass Russland einseitig die Grundakte „NATO-Russland“ aufkündigte, ebenso den NATO-Russland-Rat, in dem die Sicherheitsinteressen, auch Russlands, beispielsweise bezüglich der Nähe der Atomwaffen, der Mannschaftsstärke an den Grenzen etc. vertraglich – und zwar bilateral – vereinbart wurden. Kein Wort vom (hier ist das Wort unerträglich angebracht!) Zögern westlicher Staaten auf Grund der (angeblichen) Sicherheitsinteressen der Atommacht Russlands bei der Belieferung der Ukraine mit genügend Abwehrwaffen. Mit Abwehrwaffen wohlgemerkt!  Das wurde vom russischen Aggressor vielmehr entsprechend ‚honoriert‘, indem in Kaliningrad neue, atomar bestückte Mittelstreckenwaffen, die zwar Europa, nicht jedoch Amerika bedrohen und erreichen können, aufgestellt wurden.   

Offensichtlich sind die Maßstäbe für Recht und Wahrheit erheblich in‘ s Rutschen gekommen, vielleicht sind sie mancherorts auch schon gänzlich verloren gegangen.

Beitragsbild von armennano auf Pixabay

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