Wochenimpuls Mai 2025-1
Zukunft, Trost und Hoffnung
Wer oder was kann in der Lage sein, angesichts solcher menschlichen Tragödien wie der Kriege, Vergewaltigungen und Vertreibungen im 20. und leider auch im 21. Jahrhundert, Zukunft, Trost und Hoffnung zu stiften. Gerade dann, wenn das, was messbar, was wägbar ist, nach menschlichem Ermessen keinen Ausweg, keine Hilfe (mehr) bietet. Wie muss eine Antwort, wenn es denn eine gibt, ‚beschaffen‘ sein? Wir können sicherlich mit einigem Recht sagen, dass es eine
„unbedingte Antwort auf die radikale Kontingenz (und Angst) des menschlichen Daseins“ 1
sein muss, wenn sie nur halbwegs glaubhaft sein soll. Sie muss dem Leben mit all seinen Herausforderungen standhalten (können). Wenn sie es nicht kann, wenn sie als ‚gewogen und zu leicht befunden‘ wird, wie im Menetekel des Palastes zu Babylon, dann trägt solch eine Antwort nicht. Wir haben vor kurzem das Leben von Aharon Appelfeld betrachtet. Wir können auch schauen auf Menschen wie Mutter Teresa, die Pastoren Martin Luther King, Martin Niemöller, Alfred Delp oder Dietrich Bonhoeffer, den Apartheid-Gegner und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und viele andere mehr. Es gab namentliche und namenlose Heilige, zu allen Zeiten und an allen Orten. Sie haben jene Antwort gegeben – oft auch ohne viele Worte, viel mehr durch ihr gesamtes Leben– die dem Leben standzuhalten vermag, die Zukunft, Trost und Hoffnung gestiftet hat angesichts von monströsen menschlichen Verirrungen und Tragödien. Sie haben – durch ihr Leben – erwiesen, dass das Dasein des Menschen auch existentiellen Nöten eine Hoffnungsperspektive geben kann. Es ist diese österliche Hoffnung, dieser Glaube an die Auferstehung, für die Jesus von Nazareth, der Gestorbene und Auferstandene, das Siegel der Hoffnung ist. Nur in diesem ‚österlichen‘ Zusammenhang kann sie aufleuchten,
„die Religion, und gerade so muss sie jenseits der Soziologie auch verstanden werden.“ 2