Wochenimpuls Juli 2025-3
Voltaires Glaubensbekenntnis – Teil 3
Eugen Drewermann geht auf das Dilemma Voltaires ein, indem er den ‚Ort‘ der Religion klar markiert:
„Das erste Paradox besteht bereits darin, dass uns als Menschen die biologischen Antworten nicht mehr schützen, – sie genügen nicht, sie muten geradewegs zynisch an…wir lebten ja weiter in den Kindern…Eine solche Antwort ist sehr beliebt, aber sie ist gänzlich falsch…Es gibt kein persönliches Weiterleben in den Genen…Personalität wird ja nicht in den Genen produziert, sondern in …dem Riesenstrom von Erfahrungen und Informationen, die wir als individuelle Psychogenese bezeichnen…“ 1
Genau hier ist der ‚Ort‘ der Religion im Dasein und für das Dasein des Menschen, denn
„Die Antwort der Religion lautet: Wir sterben nicht ins Nichts hinein, sondern in die Hände, die uns geformt haben…Diese Perspektivenöffnung ins Unendliche, diese Hoffnung auf ein neues, anderes Leben in Gottes Ewigkeit, hat absolut nichts zu tun mit dem Selbsttrost kindlicher Wunschphantasien; sie bedingt vielmehr, dass wir als Erwachsene der leidigen Todespraxis des sonst ganz >>normalen<<Lebens als eines unendlichen Kampfes ums Überleben endlich ledig werden und wahrhaft als Menschen zu existieren beginnen…Diese Perspektive ins Unendliche ist sehr wichtig, um Humanität in der irdischen Existenz wirklich zu wagen…sie setzt voraus den Glauben und die Zuversicht, dass das, was wir sind, in Gottes Hand unendlich ist und nie vergehen wird. “ 2
- Eugen Drewermann – Michael Albus „Die großen Fragen“, Ostfildern 2012, S.57-60 ↩︎
- Eugen Drewermann – Michael Albus „Die großen Fragen“, Ostfildern 2012, S.57-60 ↩︎
Bild von Thomas Hoffmann, webdesign TH