Kleine Nachlese zu den geistlichen Oasentagen der Caritas im Norden
Welt im Wandel
Wer heute auf die Wirklichkeit schaut, reibt sich mitunter verwundert die Augen: Was gestern war, gilt heute nicht mehr.
Ein Wahlversprechen – war da was? Demokratische Mehrheiten – alles nur ein Spiel? Hinter allem stehen ‚dunkle Mächte‘, die im Hintergrund ‚die Fäden ziehen‘? Von ganz ‚Links‘ heißt es: „Haben wir doch immer schon gewusst, der militärisch-industrielle Komplex ist für das wahnwitzige Wettrüsten verantwortlich, das nur einem Ziel dient: Profitmaximierung.“
Und von ganz „Rechts“ heißt es nicht unähnlich: „‘Die Eliten‘ teilen die Welt unter sich auf – das war schon immer so. Das ‚dumme Volk‘ glaubt dem Mainstream, der im Sinne der ‚Eliten‘ deren Informationen verbreitet.“
So wird oft geredet, gehetzt, verunsichert. Viele Fragen bleiben: Was gilt (überhaupt) noch? Sind nicht jene tatsächlich naiv, die das glauben, was man ihnen als (angeblich) seriöse Informationen vorsetzt? Was ist ‚seriös‘? Wenn alles in Frage gezogen wird, woran kann man sich noch halten? Und ist man nicht selbst heillos überfordert, wenn schlussendlich übrigbleibt, dass man selbst – allein und ohne ‚Beeinflussung‘ – herausfinden soll und herausfinden muss, ob überhaupt etwas gilt und was – im Falle, es gibt ‚Wahrheit‘, es gibt richtig und falsch – denn nun stimmt?
Pilger der Hoffnung
Mich beschäftigen diese Fragen – und nicht nur mich! In den geistlichen Oasentagen der Caritas im Norden, die kürzlich stattfanden, ist mir – gerade in Gruppen – und Einzelgesprächen, beim Spazierengehen am schönen Ostseestrand, bei herrlich strahlendem Sonnenschein – wieder und wieder bewusst geworden, dass „der Mensch nicht vom Brot allein lebt.“ Er kann nicht leben ohne Sinnantwort, ohne Orientierung, ohne Halt und ein gewisses Maß an Klarheit und Sicherheit. Weil Leben und Glauben untrennbar verbunden sind – vielleicht sind beide auch gar nicht wirklich unterscheidbar – sind derlei existentielle Lebensfragen immer auch Glaubensfragen. Es scheint, dass die Infragestellung und Sinnstiftung des Glaubens wie ein Echo ist auf all das, was uns an Widrigkeiten, aber auch an Hoffnungsperspektiven im Leben begegnet.
Da kann ja jeder kommen
Das Jahresthema der Caritas 2025 heißt: „Da kann ja jeder kommen.“ Dieser, durchaus interpretationswürdige Slogan korrespondiert mit dem Motto von Papst Franziskus für das Heilige Jahr 2025 „Pilger der Hoffnung“. Denn wir sind alle unterwegs, jeder auf seine einmalige Weise, mit seinem eigenen ‚Rucksack‘ an Erfahrungen, Nöten, Sehnsüchten und Hoffnungen. Die ‚Gestalt‘ des Pilgers und des Pilgerns ist vielschichtig und individuell. Gleichzeitig gibt es aber grundlegende Gemeinsamkeiten: Niemand ist völlig allein und immer geht es um einen Weg. Die Frage bleibt: Wohin der Weg führt.
Wanderer zwischen zwei Welten
„Wir sind unterwegs, Wanderer zwischen zwei Welten. Weil wir noch auf Erden wandeln, lasst uns bitten um das, was wir auf dieser Erde brauchen. Da wir aber Pilger der Ewigkeit auf dieser Erde sind, lasst uns nicht vergessen, dass wir nicht so erhört werden wollen, als ob wir hier eine bleibende Stätte hätten…“ 1
Caritas im Vollzug
Karl Rahners Pilgerbeschreibung – das ist mir auch wieder neu bewusst geworden in manchen Gesprächen – macht zweierlei deutlich: Es ist legitim, mitunter notwendig und oft auch ein Ausdruck gelebter Solidarität oder Nächstenliebe, wenn – für meinen Nächsten, der auch der ‚Fernste‘ sein kann – eingefordert wird, „was wir auf dieser Erde brauchen.“ Selbstredend gilt das für jeden Menschen. Da kann es und wird es auch um massive strukturelle Veränderungen gehen. Da gibt es kein Vertun, das ist ‚Caritas im Vollzug‘, ob im Pflegebereich, in den Beratungsdiensten oder in anderen caritativen Betreuungsreinrichtungen. Von diesem kirchlich-caritativen Sendungsauftrag kann nichts und niemand dispensieren!
Abzubrechen, um aufzubrechen
Doch so not-wendig die Befriedigung materieller und seelischer Bedürfnisse im wörtlichen Sinne ist, es reicht nicht! Denn wir sind „Pilger der Ewigkeit auf dieser Erde“. Selbst wenn wir alles wüssten, wenn wir alles hätten – bliebe unser ‚Herz‘ letztlich leer. Darum sind wir herausgerufen – immer wieder neu – uns nicht (nur) einzurichten im „Haus voll Glorie“, sondern unser „Zelt“ abzubrechen. Abzubrechen, um aufzubrechen, um weiter zu wandern auf unserem Lebensweg.
Weil wir nirgends „eine bleibende Stätte“ haben, ist das Pilgern unsere eigentliche Existenz! Nicht nur der Form halber, sondern auch wesentlich.
Gewissenserforschung oder das Herz der Verzweifelten
Doch wie sieht es tatsächlich aus? Nehmen wir uns an als „Pilger“? Sind wir „Pilger auf dieser Erde, die eben nicht so erhört werden wollen, als ob wir hier eine bleibende Stätte hätten“? Ich glaube, hier braucht es eine ehrliche Analyse. Oder – mehr im traditionellen kirchlichen Sprachgebrauch formuliert – es bedarf einer gründlichen Gewissenserforschung:
„Das ist eigentlich unser Herz: das Herz der Toren, das Herz der Bitteren, das Herz der Verzweifelten. Wir können diesem Gefängnis unseres Herzens nicht entfliehen. Der Mensch kann zwar – wörtlich oder bildlich – auf Reisen gehen, er kann sich in die Arbeit stürzen, er kann sich dem Vergnügen weihen, er kann es mit dem Trost durch andere Menschen versuchen, er kann auf tausend Wegen und mit abertausend Mitteln sich betäuben, damit er jenes immer still, unerbittlich bohrende Bewusstsein übertäube, das Bewusstsein der Einsamkeit, der Ausweglosigkeit und der Nichtigkeit des Irdischen.“ 2
Herzenswunde
Diese „Öffnung des Herzens“ 3 geht noch tiefer:
„Die Menschen dieser chronischen Verzweiflung bleiben ganz beherrscht, sie bleiben ganz normal und alltäglich. Sie benehmen sich, wie alle vernünftigen Menschen sich benehmen. Sie tun ihre Pflicht, sie arbeiten, sie sind sehr anständig und sehr gewissenhaft, sie lieben und schließen Ehen, sie bezahlen Steuern und unterhalten sich mit Kunst und Wissenschaft … Alles soll nur den innersten, den tiefsten Punkt des Herzens zudecken, die Herzenswunde, an der man langsam verblutet, von der man aber anständigerweise nicht redet (ein anständiger und gebildeter Mensch hat doch nicht verzweifelt zu sein), soll nur den verschütteten Kerker unseres Herzens maskieren, indem der eigentliche Mensch hoffnungslos gefangen sitzt, der Mensch, der weiß, dass alles endlich, alles erbärmlich, alles unwichtig ist…“ 4
Gestimmtheit des Beters
Wie kann man, wie soll man umgehen mit dieser ‚Zeitanalyse‘? Die Analyse Karl Rahners ist nicht von gestern oder vorgestern. Im zerbombten München, kurz nach dem Ende des verheerenden zweiten Weltkrieges, fand Rahner diese mahnenden Worte, die er in Fastenpredigten den Menschen, die verständlicherweise zuallererst um Essen, Trinken und Obdach besorgt waren, zurief. Diese Worte sind über 70 (!) Jahre alt und sie sind deshalb so aktuell, weil der tägliche, materielle Bedarf, seine Befriedigung, eben nicht reicht für gelingendes menschliches Leben! Weil diese ‚Dinge‘ zwar not-wendig für unser Leben sind. Hinreichend sind sie nicht! Darum sind diese Worte auch heute noch so brennend aktuell, fast scheint es, als seien sie in unsere Gegenwart hineingesprochen worden.
Hirtenwort
Auf dieses geistig-geistliche Manko, das heute allenthalben ‚mit Händen zu greifen ist‘, weist auch Erzbischof Dr. Stefan Heße in seinem Hirtenwort 2025 anlässlich des Ansgarfestes, des Bistumspatrons des Erzbistums Hamburg, hin:
„Ich möchte Sie daher in diesem Jubiläumsjahr des Konzils von Nicäa sehr um etwas bitten: Tauschen Sie sich über Ihren Glauben aus. Teilen Sie mit anderen die wichtigen Fragen: „Was trägt mich? Wem vertraue ich?“ Erzählen Sie einander in Ihrer Beziehung, in der Familie und Gemeinde Ihre Glaubensgeschichten. Ich bin mir sicher, es wird Sie bereichern, miteinander verbinden und Ihren Gauben festigen. Nach meiner Erfahrung kommt dabei oft das Schöne des Glaubens, die persönlichen Momente, das, was uns wirklich trägt, zum Ausdruck.“
„Erzählen Sie einander in Ihrer Beziehung, in der Familie und Gemeinde Ihre Glaubensgeschichten.“ Geht das überhaupt? Und wie geht das? Kann man ‚über‘ Gott, ‚über‘ seinen Glauben reden, einfach so?
Fundamental formuliert
In seiner Arbeit „Ekstatische Gottesliebe im tätigen Weltbezug“ 5 schreibt Ralf Miggelbrink, dass der Unbegreiflichkeit Gottes in Rahners Theologie nie der Gestus des ‚Redens – über’ entspricht, sondern die „Gestimmtheit des Beters“. Diese Aussage, dass man nicht ‚über‘ Gott, sondern nur ‚zu‘ IHM sprechen kann – sie ist fundamental! Diese, von Rahner selbst gewählte Formulierung 6, beschreibt ein betend-praktisches Sichbeziehen auf Gott. Wer Gebet richtig verstehen will, muss die Einheit von Denken und Tun realisieren. Miggelbrink beschreibt die Gestimmtheit des Beters so:
„Sie erreicht ihren eigentlichen Logos nicht in der begrifflichen Kommunikation über Gott, sondern in der preisenden Anbetung Gottes. Theologie will hinführen zu dieser theoretisch-praktischen Haltung des Gebetes und will selber Teil dieses heilshaften Grundvollzuges christlicher Existenz sein.“ 7
Letzte Fragen – und Antworten
Die fast vollständige Säkularisierung sämtlicher Lebensbezüge, der Ausfall der Gottesfrage und die fast völlige Irrelevanz religiöser Bezüge – man wird das auch in Kirche und Caritas ähnlich feststellen, denn wir leben als Kirche inmitten dieser Welt und nicht auf einer ‚Insel der Glückseligen‘ – ist und bleibt eine Herausforderung. Wir sind „Pilger auf dieser Erde“ – die Bedürfnisse der Einzelnen und der Gemeinschaft in einen ausgewogenen Interessensausgleich zu bringen, bleibt eine immerwährende Aufgabe, eine kirchlich-caritative Sendung, ein kirchlich-caritativer Auftrag.
Implodierte Ordnung
Doch wie kann es gelingen, deutlich zu machen, dass dies nicht ‚auskömmlich‘ ist? Weil wir – auch und vor allem – „Pilger der Ewigkeit“ sind? Mir scheint dies heute d i e Herausforderung zu sein für die „Kirche in der Welt von heute.“ 8 Gerade angesichts des eingangs erwähnten ‚Befundes‘, dass nichts mehr wirklich in Geltung zu sein scheint, dass die so genannte ‚regelbasierte Ordnung‘ gleichsam implodiert. Kann es sein, dass die so genannten ‚Mächtigen‘ deshalb leichtes Spiel haben, weil Grundwerte und Grundannahmen innerlich ‚hohl‘ (geworden) sind? Wir wissen es eigentlich sehr genau:
Wahrheit und Liebe
„Mitmenschlichkeit setzt eine letzte, zumindest erahnte Sinnhaftigkeit eines guten Handelns voraus; eines Handelns, das nicht durch >>Erfolg<< seine Bestätigung findet, sondern sich im Tun selbst trägt, das zumindest erwartend und schauend aus ist auf eine Bestätigung jenseits vordergründigen Erfolgs. Oder anders gesagt: Es gibt einen letzten Anspruch von Wahrheit und Liebe in jedem zwischenmenschlichen Tun, der ein mir entzogenes Maß darstellt.“ 9
Wie sieht der ‚Realitätscheck‘ aus? Ist es nicht so, dass uns der praktische Materialismus, der Konsumwahn fast blind macht für das, was wir vollmundig als demokratische Werte verkünden, während ganze Kontinente und Völker verelenden? Von der Umweltzerstörung ganz zu schweigen, während man allerorten von der „Bewahrung der Schöpfung“ redet. Wir werden es uns nicht zu einfach machen dürfen, denn wir alle haben durchaus mit Wohlwollen teil am Wohlstand, an der Gemütlichkeit und auch an der Bequemlichkeit. Darum ähnelt diese – durchaus schonungslose und ehrliche Analyse – dem Verhalten von jemandem, der im sprichwörtlichen Glashaus sitzt und von innen her mit den Steinen schmeißt. Doch dieser ‚Abbruch‘ ist not-wendig‘, um auf der Pilgerschaft zur Ewigkeit – auch auf dieser Erde – wenigstens ein Zelt mitnehmen zu können.
Lebensbilanz – Alles oder Nichts
Wie sieht es aus, in diesem ‚Zelt‘? Wie kann es darin aussehen, wenn es um Alles oder Nichts geht. Hilfreich sind dabei vielleicht Aussagen zu den so genannten „letzten Dingen und Fragen“. Gerade dann, wenn sie so etwas sind wie eine Lebensbilanz, wenn sie ausgesprochen werden zum Lebensende oder gar im Angesicht des Todes. Hilfreich sind sie besonders deshalb, wenn und weil sie „Teil dieses heilshaften Grundvollzuges christlicher Existenz“ sind in Situationen, in denen keine Ausflüchte mehr helfen, in denen nur das bleibt, was wirklich trägt.
Beginnen möchte ich mit Hans Küng (1928-2021), der am Schluss seines Buches „Was ich glaube“, schreibt:
„Was geschieht mit mir? Ich hoffe darauf, dass es auch für mich einmal eine Auflösung aller Widersprüche und ein Dasein in Harmonie, Frieden und Glück geben und mir an meinem Ende das zuteil wird, was in der ganzen christlichen Tradition die Vision schlechthin, die >> Visio beatifica<<, die >>seligmachende Schau<< genannt wird.“
Ein Schweizer Landsmann Hans Küngs, Hans Urs von Balthasar (1905-1988), sagte zwei Jahre vor seinem Tod in einem Interview:
„Das letzte Ding ist nicht >>mein<< Tod, >>mein<<Gericht, sondern Gott als der abschließende Horizont von allem.“
In einem großen Interview, das den Untertitel trägt „Woran ich glaube“, sagte Eugen Drewermann (geb.1940) vor nunmehr 15 Jahren:
„An Gott zu glauben, bedeutet nicht, die Welt zu erklären und ihre Mechanismen technisch, ökonomisch und politisch möglichst effizient zu nutzen, es bedeutet, die Welt der Grausamkeit zu widerlegen durch die Liebe und uns selbst allererst in unserer Geschöpflichkeit zu akzeptieren. Erst mit Bezug zu Gott verwandelt sich der Kampf ums Dasein in ein Geschenk des Lebens.“
In der Nacht vom 30.auf den 31.März starb in Innsbruck mit 80 Jahren Karl Rahner (1904-1984). In einem seiner letzten Interviews, im Jahr seines Todes 1984, sagte Karl Rahner ganz am Ende des Gespräches:
„Ich bin als Mensch durch alle >Stockwerke< meiner Existenz hindurch eine Frage, die ich allerletztlich nicht beantworten kann. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass es dennoch eine Antwort gibt. Sie heißt Gott, und zwar gerade Gott als der unbegreifliche, aber mich liebende, annehmende heilige Gott des ewigen Erbarmens, des Friedens und einer letzten, radikal sich durchsetzenden Sinnhaftigkeit.“
Das Wesen unserer Existenz
Wir alle sind Pilger. Das ist das Wesen unserer Existenz – ob wir es ausdrücklich reflektieren oder nicht, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Wir haben „hier keine bleibende Stätte.“ Möge es der Kirche mit ihrer Caritas immer besser gelingen, Hoffnung zu stiften, wo Not und Elend, wo Orientierungslosigkeit und Haltlosigkeit sich manifestieren. Möge es der Kirche mit ihrer Caritas auch gelingen, noch sensibler wahrzunehmen, wo überall Vollzüge der Dankbarkeit, der Liebe und des Vertrauens zu finden sind. Sie sind – unabhängig von jeder Enge und Verkrustung – Wirkungen des Heiligen. ER wirkt, auch im Hier und Heute! Was wären wir ohne die Hoffnung auf SEIN Wirken, der „als der unbegreifliche, aber mich liebende, annehmende heilige Gott des ewigen Erbarmens, des Friedens und einer letzten, radikal sich durchsetzenden Sinnhaftigkeit“ die einzige und hinreichende Begründung gelingenden Lebens ist.
- „Beten mit Karl Rahner“, Freiburg-Basel-Wien 2004, Band 1 „Von der Not und dem Segen des Gebetes“, Einführung Rudolf Hubert und Roman A. Siebenrock S.129 – Sämtliche Werke Karl Rahners (SW) 7, 84 ↩︎
- SW 7, S.42 ↩︎
- Erstes Kapitel in Rahners Long-und Bestseller „Von der Not und dem Segen des Gebetes“, SW 7, S. 39-116 ↩︎
- SW 7, S.43 ↩︎
- Ralf Miggelbrink „Ekstatische Gottesliebe im tätigen Weltbezug“, Altenberge 1989 ↩︎
- Herders Theologisches Taschenlexikon, Freiburg-Basel-Wien 1972, III, S. 149 – Vgl. auch in SW 17/2, S. 1072 f: „Um das Problem „Gnade und Freiheit“ wirklich zu „verstehen“, es stehen zu lassen und es anzunehmen, muss man in die Gestimmtheit des Beters zurückkehren: Er empfängt sich, ist und gibt sich Gott zurück, indem er die Empfängnis annimmt, als Moment an der Gabe selbst. Bezieht man diese Position des Beters…dann begeht man keine petitio principii oder eine Flucht: Man nimmt nur an, was man unweigerlich ist: der Wirkliche und der Herkünftige in einem: das Geschöpf, das in Freiheit schafft und schaffend als Gnade geschaffen wird.“ ↩︎
- Ralf Miggelbrink „Ekstatische Gottesliebe im tätigen Weltbezug“, Altenberge 1989, S. 284 ↩︎
- Konzilskonstitution „Gaudium et spes“ ↩︎
- Albert Raffelt in „Gott-Sucher“ (Hrsg. Jürgen Hoeren) Würzburg 1991, S. 109 ↩︎