Sind Rentner, Alleinerziehende und Familien mit Kindern ausreichend im Blick?

Leserbrief zu „Hohe Preise nerven Urlauber in MV“ – SVZ vom 04.09.2025.

In der Schweriner Volkszeitung vom 4. September ist auf der ersten Seite zu lesen, dass zwischen Boizenburg und Ahlbeck „die höchsten Zimmerpreise im Vergleich aller neuen Länder verlangt“ werden. Ein ähnliches Ergebnis wird bei Restaurants konstatiert. Und dann das Fazit: „Die Vorwürfe lassen den Dehoga-Chef Schwarz kalt: MV sei ein Saisonreiseland.

Reicht das?!

Das Gastgewerbe müsse daher in den wenigen Wochen der Saison so viel erwirtschaften, um das Personal das ganze Jahr bezahlen und die Unternehmen aufrechterhalten zu können.“ Rein wirtschaftlich gesehen, mag Herr Schwarz recht haben. Grundsätzlich wird man ja auch sagen müssen, dass man dem Kapitalismus Rationalität mit Sicherheit nicht absprechen kann. Doch reicht das?! In dieser Zeitung wurde auf vielen Seiten Klage darüber geführt, wie hoch, pardon wie niedrig hier die Renten sind. Ähnliches gilt für Löhne und Gehälter, wenn man den Bundesdurchschnitt als Maßstab heranzieht.

Luxus

Es gibt zudem viele Menschen in prekären Lebenssituationen, ich denke hier beispielsweise an Alleinerziehende. Für all diese Menschen, die hier bei uns wohnen, leben und arbeiten wird eines wohl immer schwieriger werden: Urlaub im eigenen schönen Land Mecklenburg-Vorpommern, in dem auch das Essengehen mittlerweile für Viele zum Luxus zu werden scheint. 

Ahnung

Mich lässt dieser Bericht – im Unterschied zu Herrn Schwarz – eben nicht kalt. Mag sein, dass es Förderprogramme gibt für Familien mit Kindern, für Alleinerziehende oder für Geringverdiener. Mag sein, dass manche Hilfe nicht abgerufen wird oder nicht ausreichend ist. Mich beschäftigt bei dieser Sachlage etwas anderes noch viel mehr. Vielfach lese und höre ich, wie unzufrieden die Menschen in diesem Land, besonders auch in MV, mit den derzeitigen Lebensverhältnissen und mit der derzeitigen Politik sind. Die Art und Weise, mit der der Dehoga Chef mit einem tatsächlichen Problem umzugehen scheint, lässt in mir die Ahnung aufkommen, dass viele frustrierte Menschen in MV (und nicht nur dort!) am Wahltag sagen: Da muss doch wohl ‘mal eine ‚Alternative‘ her! Eine ‚Alternative‘, die – wenn sie politisch Wirklichkeit würde – mir das Entsetzen in‘ s Gesicht treibt. 

Foto von Samuel Foster auf Unsplash

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