Kommentar zum Beitrag in der Schweriner Volkszeitung vom 15. August 2025, Seite 6, unter dem Titel: „Deshalb wird die Brandenburger AfD als rechtsextrem eingestuft“.
Es gibt im ‚Blätterwald‘ viele unterschiedliche Positionen. In ihrer Fülle machen sie es oft dem berühmten ‚Otto-Normalverbraucher‘ schwer, zu unterscheiden, worum es eigentlich geht, was und wer gemeint ist. Nicht so in diesem sehr lesenswerten Artikel, der mit klaren Fakten aufwartet, mit überschaubaren Informationen, die in ihrer Klarheit eindeutige Unterscheidungskriterien mitbringen. Konkret: Wie ist die AfD einzuschätzen, ist sie wählbar? Nein! Da braucht‘ s tatsächlich keine langen Abhandlungen, weil diese Fakten zutreffen, „dass führende Vertreter der Partei zwischen ‚Biodeutschen‘ und ‚Passdeutschen‘ unterscheiden.“ Oder, wenn weiter ausgeführt wird: „Die AfD macht Unterschiede, wie viel ein Mensch wert ist und wie viele Rechte er hat… Das verstoße gegen die im Grundgesetz festgeschriebene Menschenwürde, gegen Gleichheit und Freiheit aller Menschen.“
Mehr braucht es nicht! Denn selbst wenn es vielleicht sinnvolle Vorschläge zur Gestaltung des gesellschaftlichen Miteinanders von dieser Gruppierung gibt, muss man sich immer wieder bewusst machen: Die Nichtakzeptanz von universellen Menschenrechten und Menschenwürde wird immer wieder die Perspektive der Selektion, der Ausgrenzung und des Hasses in den Vordergrund rücken. Und da gibt es nur eine Antwort: „Wehret den Anfängen!“
Noch ein Tipp: Man lese in derselben Zeitung, S. 21: „Wir halten die Errungenschaften des Abendlandes für so selbstverständlich, dass wir sie nicht mehr schätzen…Inzwischen regiert ein postmoderner Zeitgeist, dem Gefühle wichtiger sind als Fakten. Der Postmodernismus lehrt, dass es keine objektive Wahrheit, sondern nur Perspektiven gibt.“ Wenn diese ‚Perspektiven‘ nicht teilhaben an der Wahrheit, die man nie als Besitz ‚hat‘ und die dennoch Sinn und Richtung menschlicher Bemühungen verbürgt, dann landet man zwangläufig in der Ablehnung universeller Menschenrechte und Menschenwürde zugunsten eines „homogenen Staatsvolkes“, für deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Wort Solidarität nur eingeschränkt gilt.
Man höre nur einmal die Beiträge von Leuten der AfD zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, einem souveränen Land in Europa. Der russische Diktator Putin sagte unlängst in St. Petersburg: „Wohin immer ein russischer Soldat seinen Stiefel setzt, dort ist russisches Land.“ Da ist es fast unerträglich, wenn dann ‚Obmänner‘ irgendwelcher Ausschüsse dieser Partei, (für die auch deutsche Steuerzahler aufkommen!!) die das Wort ‚Alternative‘ in ihrem Namen trägt, wie beispielsweise im Deutschlandfunk am 15.08.2025 von der „Verschwendung deutscher Steuermittel an die Ukraine“ faseln oder wenn sie die angegriffene Nation auffordern, doch „endlich das Betteln einzustellen.“ Solchen geschichtslosen und zynischen, herabsetzenden Betrachtungen müsste man nur einmal den Inhalt des Budapester Memorandums entgegenhalten. Was dort an Gegenleistung der Ukraine für die Abgabe sämtlicher Nuklearwaffen völkerrechtlich zugesichert wurde. Doch das scheint diesen ‚Alternativen‘ sicherlich nicht in ihre ‚Perspektive‘ vom „homogenen Staatsvolk“ zu passen, dessen Steuergelder – so ihr ‚Credo‘ – doch nicht an fremde Länder verschwendet werden dürfen. Fragen möchte man, ob dahinter nicht die einfache Formel steht: „Was geht mich das Elend anderer an?“
Ein Letztes. Ich lese gerade das Tagebuch von Jochen Klepper. Er wurde 1903 geboren und ging am 11. Dezember 1942 in den Freitod mit seiner jüdischen Frau und der Tochter. Bedrückend ist es, diese Tragödie im Tagebuch mitzuerleben. Zu spüren, wie die Angst um Frau und Tochter in ihm hochkriecht und wie er sie nie mehr verliert. Zu sehen, wie die deutsche Kriegspropaganda von 1938/39 fast wörtlich mit der von Russland 2014 und 2022 übereinstimmt, wie die hektische Diplomatie demokratischer Staaten den Interessen der Imperialisten von einst und heute, die nur an Profit, an Bodenschätzen, an Machtausdehnung interessiert sind, kaum etwas Ernsthaftes entgegensetzen konnte.
Putin macht sich lustig, dass er ja nur ‚Sicherheit‘ und kein zusätzliches Land haben will. Wo er doch das größte Land der Erde beherrscht. Er hätte das gar nicht nötig, so wie einst Stalin, der zum größten Land ganz selbstverständlich ganz Osteuropa brauchte. Natürlich nur zur Sicherheit! Goethe hätte ihm geantwortet: „Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Am allerschlimmsten ist die Herrschaft der Lüge! Darum ist es so wichtig, innerhalb der Informationsflut klare Maßstäbe zu kennen, um sich richtig entscheiden zu können. Denn: „Die AfD macht Unterschiede, wie viel ein Mensch wert ist und wie viele Rechte er hat…Das verstoße gegen die im Grundgesetz festgeschriebene Menschenwürde, gegen Gleichheit und Freiheit aller Menschen.“
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