Das Tiefste am Christentum

Wochenimpuls Juni 2025-5

Christliche Wahrheit

„Wenn das Christentum die mit absolutem Optimismus geschehende Inbesitznahme des Geheimnisses des Menschen ist, welchen Grund sollte ich dann haben, kein Christ zu sein?“ 1

Die „christliche Wahrheit“ – kann man sie wirklich verstehen, leben und lieben? Wie oft sind wir ratlos, weil allzu sehr der Pragmatismus um sich greift, der eine Frage nach GOTT weder aufkommen lässt noch sie als sinnvoll und relevant ansieht. Und dort, wo die Gottesfrage gestellt wird, wird sie mitunter müde belächelt. Es gibt eben immer noch Menschen, die nicht mitbekommen haben, wie die ‚Welt‘ eigentlich tickt. Menschen, die sich eine Welt zusammenreimen, weil sie sie nicht aushalten. Stimmt das? Vielleicht halten die Menschen sich selbst nicht aus? Wenn diese Ahnung auch nur eine Spur von Recht für sich in Anspruch nehmen kann, dann – dann aber mit aller Macht! –  wird die Frage nach der ‚Glaubensrechenschaft‘ akut. Mir hilft ein Gedanke weiter, den ich einem großen Theologen des 20. Jahrhunderts verdanke und den ich immer wieder meditiere, wenn mir der ‚Boden unter den Füßen‘ zu schwanken beginnt angesichts all der Fragen, Sorgen und Nöte. Wenn ich mir die Frage stelle, stellen muss:  Wo kommt mir Hoffnung her?  

„Das Tiefste am Christentum ist die Liebe Gottes zur Erde. Dass Gott in seinem Himmel reich ist, wissen andere Religionen auch. Dass er mit seinen Geschöpfen zusammen arm sein wollte, dass er in seinem Himmel an seiner Welt leiden wollte, ja gelitten hat und durch seine Menschwerdung sich instand setzte, dies sein Leiden der Liebe seinen Geschöpfen zu beweisen: das ist das Unerhörte bisher.“ 2


  1. Karl Rahner „Über die Möglichkeit des Glaubens heute“ SW 10, 578 ↩︎
  2. Hans Urs von Balthasar „Das Christentum und die Weltreligionen – ein Durchblick“, Freiburg 1989, S. 17 (Innenseite – Klappentext) ↩︎
Bild von Henrikas Mackevicius auf Pixabay

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